Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ein Jahr in der Ferne – Georgien

Barbara Hornstein verbrachte über die Organisation VOLONTARIAT bewegt ein freiwilliges soziales Jahr in Georgien

Der gut besuchte Vortrag in der Bücherei Reutte handelte von der Arbeit in der Organisation VOLONTARIAT bewegt, aber auch von vielen Eindrücken und Ausflügen über ein faszinierendes Land.
4. März 2024 | von Maria Kofelenz
Ein Jahr in der Ferne – Georgien
Barbara Hornstein erzählte von ihrem bewegten Jahr in Georgien. RS-Foto: M. Kofelenz
Am Freitagabend trafen immer mehr Besucher in der Bücherei Reutte ein, bis letztlich jeder Platz besetzt war, um Barbara Hornstein bei ihrem Vortrag zuzuhören. Sie begann, von ihrer Vorbereitungzeit zu erzählen, erklärte einige Fakten über Georgien (Geschichte, Politik, Sprache). Vor allem merkte sie an, dass das Land sehr von Russland beeinflusst wird und die Bevölkerung eine Übernahme fürchtet.

IHR VOLONTARIAT. In Georgien lebte sie mit zwei anderen Österreichern und vier Mädchen aus Georgien in einer Wohnung auf dem Projektgelände der Caritas. Das Gelände umfasste ein Mutter-Kind-Heim, eine Kleidersortierstelle, ein Seniorencenter, eine Werkstätte, ein Wohnheim für Kinder, einen Hort mit Nachmittagsbetreuung und ein großes Freigelände. Dort gibt es auch einige Projekte, wie z. B. Nikala. Hier handelt es sich um eine Werkstätte für Jugendliche ab 15 Jahren, die dort einen Handwerksberuf erlernen können. Barbara selbst war dort manchmal mit kleineren Kindern, um Keramiken herzustellen. Viel Zeit verbrachte sie im Harmonycenter bei den Senioren, die ihr halfen, die Sprache besser zu lernen. Auch in der Kleidersortierstelle war sie tätig. Für Barbara waren aber die Kinder das Wichtigste. Ca. 120 Kinder aus sozial schwachen Familien galt es ganztags zu betreuen. In Georgien wurden während der Pandemie die baubedürftigen Schulen abgerissen und bis jetzt nicht fertig gebaut. Ein Teil der Kinder besucht nun vormittags, der andere Teil nachmittags die Schule. Im Projekt bekommen sie entweder Frühstück oder Mittagessen, machen dort ihre Hausaufgaben und können spielen. Freizeitaktivitäten, wie einen Theaterkurs oder Tanz- oder Musikkurse runden das Programm ab. Sie merkte auch an, dass Kinder dort gleich spielen wie bei uns und es vor allem wichtig war, dass sie als Betreuer da waren, trotz Sprachbarriere. Zudem berichtete sie, dass sie mit den zur Verfügung stehenden Materialien sehr sparsam umgehen mussten, da es sehr wenig davon gab. Einmal restaurierte sie fehlende Puzzleteile, damit die Spiele wieder komplett waren. Sie setzte sich sehr für ein Projekt unter dem Titel „Ein Zeichen für den Frieden“ ein. So wurde eine Gestaltung der Mauern um das Gelände genehmigt. Es zählt als symbolische Geste aufgrund des Ukrainekriegs und jedes Kind durfte etwas anmalen.

FREIE ZEIT. In ihrer Freizeit hatte Barbara die Gelegenheit, mit Gleichgesinnten Stadt (Tiflis) und Land kennenzulernen, man ging wandern und besuchte Weinregionen. Diese Gebiete erreichten sie mit sogenannten Marsh-rutkas, Minivans, die als Bus genutzt werden. Sie stellte fest, dass die Leute in Georgien sehr viel mehr Zeit haben: So startete eine Fahrt erst, wenn der Bus voll war, mit Pech wartete man bis zu zwei Stunden. Oft fuhren Tiere – wie Hühner – mit oder gar nur die Einkäufe, die aus der Stadt zur Familie aufs Land geschickt wurden. Sie stand aber auch oft Vorurteilen gegenüber, da sie mit ihren blonden Haaren häufig für eine Russin gehalten wurde. Die Leute waren jedoch sofort freundlicher, wenn sie auf Georgisch erklärte, dass sie aus Österreich kommt. Generell erlebte sie die Georgier als sehr gastfreundlich und bekam oft Wein oder selbstgebrannten Schnaps angeboten. Die gesammelten Erlebnisse haben sie persönlich verändert. Vieles war sehr bewegend, so Barbara Hornstein als Fazit ihres sozialen Jahres.
Ein Jahr in der Ferne – Georgien
Viele Interessierte hörten dem Erfahrungsbericht der jungen Reuttenerin in der Bücherei Reutte zu. RS-Foto: M. Kofelenz

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