Von Bruno Dengg.
Der Trachtenverein Elbigenalp war am Samstag, dem 1. Juli, Gastgeber für die Nachwuchsgruppen. Dieser Verein wurde 1991 gegründet und versucht unter der Leitung von Guido Degasperi, die Lechtaler Kultur zu erhalten. Es ist eine sehr aktive Gemeinschaft mit Mitgliedern aus Elbigenalp und Umgebung, die auch Garant für die erfolgreiche Durchführung diverser Veranstaltungen, wie das Bezirkstrachtenfest, den Mai- und Kathreintanz, aber auch die Kinder- und Jugendolympiade an diesem Wochenende sind. Am Samstag stand Tanzen für Kinder und Erwachsene sowie Gruppenspiele, bei denen Geschicklichkeit und Teamfähigkeit notwendig waren, auf dem Programm. Im Vordergrund war dabei das Gemeinschaftserlebnis, Spiel und Spaß miteinander zu erleben, Tanzen und neue Freundschaften mit Gleichgesinnten zu knüpfen. Eingeladen waren alle Vereine aus dem Oberland/Außerfern, teilgenommen hat letztendlich der Nachwuchs aus Mieming, Tarrenz, Obsteig, Fiss, Haiming sowie Höfen und natürlich Elbigenalp. Für alle 100 Teilnehmer mit ihren Begleitpersonen war dies ihre „Olympiade“, bei der es galt, Stationen, wie Tanzen, Gruppenspiele und Wissen über Brauchtum zu bewältigen. Die Veranstaltung dauerte von 10 Uhr bis 16.45 Uhr und fand ihren Höhepunkt bei Preisverteilung und Abschlusstanz. Ich hatte beim Besuch in Elbigenalp auch noch die Möglichkeit, mit Verantwortlichen des Trachtenverbandes interessante Gespräche über die Tracht, die kurz- und mittelfristigen Ziele der Trachtenvereine, die Rekrutierung von Nachwuchs, die Finanzierung sowie über Tradition und Visionen ein Gespräch zu führen. Informationen erhielt ich von Markus Sailer, Obmann des Trachtenverbandes Oberland mit Außerfern, der Vortänzerin Fabienne Pedross, den Vortänzern Simon Witsch und Christoph Wasle, Letzterer aus Elbigenalp.
TRACHT – SALOPPE TRACHT.
Der Ursprung der Trachten liegt bereits im Jahre 1626. Kurfürst Maximilian I. erließ eine Kleiderordnung, damit jeder seinen Rang in der Gesellschaft deutlich machen konnte. Heute versteht man darunter traditionelle, his-torische oder regionaltypische Mode, die einer überlieferten Kleiderordnung folgt. Für Obmann Sailer ist die Tracht ein Gewand für festliche Anlässe in dem man sich wohlfühlt; die Leute können mit Stolz zeigen, woher sie kommen, wo sie in ihrem Innersten verwurzelt und gleichzeitig doch auch weltoffen sind. Die „saloppe Tracht“ ist inzwischen auch salonfähig geworden und wird derzeit von vielen Personen bei bestimmten Festivitäten, wie z. B Jungbauernbällen, bei Dorffesten, aber auch beim bekannten Oktoberfest getragen, egal, welcher Nationalität die Besucher sind.
DER NACHWUCHS – KINDER- UND JUGENDARBEIT.
Sowohl Vortänzerin Fabienne Pedross als auch die Vortänzer Simon Witsch und Christoph Wasle, die alle engagierte Nachwuchsarbeit auf Vereins- und regionaler Ebene durchführen, sind der Meinung, dass es, genauso wie für andere Vereine auch, nicht so leicht ist, junge Mädchen und Burschen für den Verein rekrutieren zu können. Es gibt einfach zu viele Organisationen, die im Wettbewerb miteinander stehen. Der große Pluspunkt der Trachtenvereine besteht allerdings darin, dass hier nicht der Wettkampf, das Konkurrenzdenken und Ergebnisse im Vordergrund stehen, sondern Spaß, Freude an der Volksmusik, dem Volkstanz und dem Schuhplatteln. Durch besondere Leistungen kann das volkskulturelle Leistungsabzeichen des Landestrachtenverbands erworben werden. Durch Eltern, Geschwister, Schule, Tag der offenen Tür und Mundpropaganda ist es trotzdem möglich, sehr guten Nachwuchs zu finden. Dieser will – trotz gesellschaftlichen Wandels – traditionelle Werte auch in Zukunft hochhalten.