Publikum: „X, wie ,Xangsverein‘“

Seit 1992 gibt es die Theatergruppe Heiterwang, die mit ihren Aufführungen das begeisterte Publikum immer wieder zu Lachstürmen hinreißt. „Ich hatte immer schon großes Interesse am Improvisationstheater. Bevor Corona ausbrach, besuchte ein Teil unserer Theatergruppe einen Workshop mit Alexander Alscher, der sich sehr dafür einsetzt, Improvisationstheater bekannter zu machen“, erzählt Elisabeth Weirather über die Anfänge der „Improniere“. Als aufgrund der Pandemie Theaterproben und -aufführungen nicht möglich waren, nutzten die findigen Heiterwanger die freieren Zeiten zwischen den Lockdowns. „Dann trafen wir uns und probierten uns im Improvisationstheater aus. Das half uns über die Zeit, in der man nicht spielen durfte, hinweg.“  Die spielfreien Zeiten sind vorbei, die Begeisterung ist geblieben. Heute betreiben zwischen zehn und fünfzehn Aktive in Heiterwang Improvisationstheater. „Mittlerweile spielt auch Alexander Alscher bei uns mit und gibt wertvolle Tipps für unsere Theaterarbeit“, freut sich Elisabeth Weirather.

SPONTAN UND MIT EINBEZIEHUNG DES PUBLIKUMS. Was ist denn nun das Besondere am Improvisationstheater? Es gibt kein Drehbuch. Die Darsteller interagieren direkt mit dem Publikum, greifen Vorgaben aus dessen Reihen auf und setzen diese direkt in Szenen um – spontan, improvisiert. So entstehen Geschichten quasi aus dem Nichts. Das Publikum genießt einen Theaterabend voller Premieren und ist nicht nur dabei, sondern mittendrin. Ein Moderator begleitet den Abend und stellt das jeweilige Format bzw. die Spielform vor. Dann bittet er das Publikum um einen Input. „Es  wird eingeklatscht und wir fangen zu spielen an. Wichtig ist, dass wir Darsteller komplett aufeinander eingehen, uns aufeinander einstellen und einander zu 100 Prozent zuhören“, erklärt Elisabeth Weirather dazu. Ist das Format Märchen vorgegeben, wird der Vorschlag des Publikums z. B. als Märchen in verschiedenen Genres – als Horror-, Liebes- oder Science-Fiction-Film – dargestellt. Nennt das Publikum einen Buchstaben, beginnt ein Darsteller mit diesem einen Satz. Der nächste Darsteller schließt dann mit dem nächsten Satz, den er mit dem vorgegebenen ersten Buchstaben im Alphabeth folgenden Buchstaben bildet usw. Wenn der Moderator merkt, dass eine Szene zu Ende ist, beginnt er  mit einem neuen Format. So verläuft kein Abend nach einem vorgegebenen Schema, kein  Improvisationstheaterabend ist planbar. Das Publikum ist an allen Szenen beteiligt, befindet sich selbst aber nicht auf der Bühne. „Das Publikum möchte uns Darsteller auf der Bühne scheitern sehen. Wir müssen ja oft Dinge spielen, die wir selbst gar nicht kennen. Wir müssen immer voll und ganz bei der Sache sein und uns sofort in die Szene fallen lassen.“ An die 25 verschiedene Formate spielen die Heiterwanger „Improniere“. Proben kann man das nicht wirklich. „Die Proben sehen ganz anders aus. Hier geht es weder um Text noch um fix vorgegebene Szenen. Es geht vor allem darum, das Handwerkszeug des Improvisationstheaters zu erlernen und zu vertiefen. Wir orientieren uns an den drei Ws: Wer bin ich? Wo bin ich? Was tue ich?“, führt Elisabeth Weirather dazu aus. Außerdem würde ausprobiert, ob sich Ideen umsetzen lassen und auch für das Publikum attraktiv sind. „Wir haben immer eine riesen Hetz! Am besten ist, das Hirn ,auszuschalten‘ und auf der Bühne zu agieren und zu reagieren“, ist die begeisterte Theaterspielerin überzeugt. Weder Kostüm noch Requsite gibt es beim Improvisationstheater. Die „Improniere“ sind alle einheitlich in schwarze T-Shirts und Jeans gekleidet, auf der Bühne stehen lediglich Stühle – für die Darsteller, die gerade nicht spielen. „Die müsssen aber nicht ruhig auf ihren Stühlen sitzenbleiben, sie dürfen spontan in eine Szene einsteigen. Auch kann ein Darsteller spontan die Szene verlassen, muss dies seinen Mitspielern aber signalisieren. Die wiederum stellen sich darauf ein und bauen diese neue Situation in die Szenen ein.“ „Ganz schön vielschichtig, worauf Impro-Darsteller on point reagieren müssen“, dachte ich mir, als Elisabeth mich weiter in diese Theaterform einweihte. „Stimmt“, lachte sie, „aber genau das ist der Reiz an der Geschichte.“ Und davon kann man sich schon bald selbst überzeugen.    

INFOS UND TERMINE. Erste Aufführungen der Heiterwanger „Improniere“ fanden vor einem kleinen auf Improvisationstheater gebrieften Kreis statt. Jetzt möchten die „Improniere“ viel mehr Menschen mit ihrer Begeisterung für das Improvisationstheater anstecken und spielen vor größerem Publikum. Am Freitag, 3. Mai, und am Dienstag, 7. Mai, laden die „Improniere“ jeweils um 20.15 Uhr in den Gemeindesaal Heiterwang ein. „Es wird lustig, aber ganz bestimmt nicht normal!“, verspricht Elisabeth Weirather. Kartenreservierungen für die beiden Termine sind ausschließlich über E-Mail an:  reservierung.theaterheiterwang@gmail.com oder über die Homepage  theatergruppe-heiterwang.at möglich.