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Das erste Mal beim Bundesheer

Was kommt auf die Stellungspflichtigen zu?

Über 3.000 Haushalte in Tirol haben in den letzten Monaten Post vom Bundesheer bekommen. Auch im Bezirk Reutte wurden diese Stellungsbefehle zugestellt. Vom 13. bis zum 20. Dezember werden die Stellungspflichtigen aus dem Außerfern gemustert. Wie läuft so eine Stellung ab und wie steht es allgemein um die Lage des Bundesheers?
11. Dezember 2023 | von Johannes Pirchner
Das erste Mal beim Bundesheer
Körperliche und psychische Gesundheit werden gecheckt. Foto: Österreichisches Bundesheer
Was ist eine Stellung?
In Österreich gilt die Wehrpflicht für alle männlichen österreichischen Staatsbürger ab 17 Jahren. Sie umfasst z. B die Pflicht zur Stellung und zur Ableistung des Präsenzdienstes beim Bundesheer. Bei der Stellung, in der Mundart oft als „Musterung“ bezeichnet, werden die jungen Österreicher einem „Ganzkörpercheck“ unterzogen. Es soll festgestellt werden, ob der Stellungspflichtige die psychische und körperliche Eignung zum Wehrdienst aufweist. Die Untersuchungsergebnisse werden dem Stellungspflichtigen ausgehändigt, er erhält so einen wertvollen Überblick über seinen aktuellen Gesundheitszustand. Die Stellung dauert in der Regel eineinhalb Tage. Weibliche Staatsbürgerinnen ab 17 Jahren dürfen sich freiwillig zur Musterung und zum Grundwehrdienst melden.

Außerferner kommen im Dezember dran.
Vom 13. – 20. Dezember werden knapp 140 Außerferner Stellungspflichtige des Jahrgangs 2005 in Innsbruck gemustert. Am 13. Dezember starten die Stellungspflichtigen aus Ehenbichl, Grän, Höfen, Lechaschau, Musau, Nesselwängle, Pflach, Schattwald, Tannheim, Weißenbach und Zöblen, am 18. Dezember folgen die Stellungspflichtigen aus Pinswang und Reut-te. Am 19. Dezember rücken die Stellungspflichtigen aus Bach, Elbigenalp, Elmen, Forchach, Gramais, Häselgehr, Hinterhornbach, Holzgau, Kaisers, Namlos, Pfafflar, Stanzach, Steeg, Vils und Vorderhornbach nach. Den Abschluss machen am 20. Dezember die Stellungspflichtigen aus Berwang, Biberwier, Bichlbach, Breitenwang, Ehrwald, Heiterwang, Jungholz, Lermoos und Wängle.

Was sollten Stellungspflichtige mitbringen?
Zum Feststellen der Identität des Stellungspflichtigen wird ein Pass oder Personalausweis benötigt, ebenso weitere essenzielle Dokumente/Unterlagen – wie e-card, Geburtsurkunde, Lehrvertrag oder Schulbesuchsbestätigung.Weiters, wenn vorhanden, ärztliche Atteste und den mitgeschickten und ausgefüllten ärztlichen Fragebogen, damit die Ärzte des Heeres eine möglichst klare Diagnose treffen können. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Bundesheeres.

Was passiert, wenn der Stellungspflichtige nicht einrückt?
Es kann passieren, dass man am Tag der Stellung verhindert ist, etwa durch Krankheit. In diesem Fall muss umgehend eine Krankmeldung oder eine entsprechende Bestätigung an das Militärkommando Tirol erfolgen. Dann wird dem Stellungspflichtigen ein neuer Termin bekanntgegeben. Erscheint ein Stellungspflichtiger unentschuldigt nicht zur Stellung, kann er polizeilich vorgeführt werden. Dies kommt selten, aber immer wieder vor. Im schlimmsten Fall kann dem Stellungspflichtigen eine Strafzahlung in einem hohen vierstelligen Bereich erwarten.

Tauglich, Teiltauglich, Untauglich, was bedeutet das?
Im letzten Jahr wurden 3.236 Tiroler Wehrpflichtige als tauglich befunden. Bei Tauglichkeit müssen diese Tiroler den sechsmonatigen Präsenzdienst beim Bundesheer oder den neunmonatigen Zivildienst bei einer Sozialorganisation, etwa beim Roten Kreuz, leisten. Infolge relativ geburtenschwacher Jahrgänge hat die Bundesregierung die Tauglichkeitskriterien etwas herabgesetzt, es gibt einen neuen Zwischenbereich zwischen tauglich und untauglich – Teiltauglichkeit genannt. Allerdings weist die Maßnahme derzeit noch nicht den gewünschten Erfolg aus. Lediglich 16 der 3.236 Tiroler Wehrpflichtigen wurden als „teiltauglich“ eingestuft. Österreichweit waren es von ca. 33.000 knapp 800. Der gewünschte Effekt, mehr Rekruten und Zivildiener zu bekommen, bleibt aktuell noch aus. Bei Untauglichkeit müssen die Stellungspflichtigen keinen Präsenzdienst oder Zivildienst ableisten.

Wie ist das Bundesheer aktuell aufgestellt?
Seit dem Zerfall der Sowjetunion haben alle österreichischen Bundesregierungen, egal welcher politischen Zusammensetzung, beim Heer gespart. Das hat sich seit dem Ukrainekrieg geändert. Die militärische Landesverteidigung ist, leider aufgrund der aktuellen politischen Lage, wieder ein wichtiges Thema geworden. Im Aufbauplan 2032+ soll das Bundesheer auf aktuelle Bedrohungsszenarien besser vorbereitet sein, Infrastruktur, militärische Liegenschaften, neue moderne Geräte und gepanzerte Fahrzeuge werden angekauft. Innerhalb des Heeres, auch bei den Soldatinnen und Soldaten, ist eine Aufbruchstimmung spürbar. Besonders die gesicherte Finanzierung des Heeres hat eine gesteigerte Wirkung auf die Einsatzbereitschaft des Bundesheeres.

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