Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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MENSCHEN IM GESPRÄCH – Planeten? Weg!

Das neue Highlight für Einheimische, aber auch für Touristen, ist Opfer von mutwilliger Zerstörung geworden

RUNDSCHAU-Mitarbeiterin Maria Kofelenz führte ein Gespräch mit Museumsvereins Obmann Ernst Hornstein über die Entstehung und die Zukunft des Reuttener Planetenweges.
11. März 2024 | von Maria Kofelenz
Obmann Ernst Hornstein berichtet zur Entstehung des Planetenweges. Foto: Privat
Seit einiger Zeit gibt es in Reutte nun einen Planetenweg. Dieser führt – beginnend beim Museum im Grünen Haus – über Untergsteig zur Schyrlestraße, von dort über die Südtiroler Siedlung wieder durch den Markt retour zum Museum. Im Interview erzählte Ernst Hornstein, wie aus einer Idee ein tolles Projekt entstand, für wen der Informationsweg gemacht ist und wie mit den in letzter Zeit passierten Beschädigungen umgegangen wird. Auch spricht er mögliche Lösungen an, die verhindern sollen, dass weiter Kuppeln an den Schautafeln beschädigt und Planeten-Modelle gestohlen werden.

RUNDSCHAU: Was steckt hinter der Idee, einen Planetenweg zu bauen?
Ernst Hornstein: Die Idee wurde bei der Vorbereitung für die Ausstellung „Sonne, Mond und Sterne“ entwickelt, um die Ausdehnung unseres Sonnensystems erfahrbar zu machen. In der Ausstellung betrug der Abstand von der Erde zum Mond 15 m und war im Gang im 1. Stock aufgebaut. Der Mond ist nur einen Katzensprung von der Erde entfernt, wenn man die Entfernungen zu den nächstliegenden Planeten bedenkt. Im Freien auf der 2.500 Meter langen Strecke hatten wir viel mehr Platz, um diese Größenverhältnisse zu veranschaulichen.

RUNDSCHAU: Wie entstand der Planetenweg?
Ernst Hornstein: Er wurde als Projekt neben der Ausstellung geplant, ausgearbeitet und umgesetzt. Neben der Ausstellung soll er einen besseren Überblick über das Sonnensystem geben. Die Schautafeln vermitteln nicht nur trockene Zahlen, sondern machen mit hochwertiger grafischer Gestaltung vieles visuell erlebbar. Besonders, wie klein die Planeten im Vergleich zu den Entfernungen sind.

RUNDSCHAU: Wie viel Arbeit steckt eigentlich dahinter?
Ernst Hornstein: Unheimlich viel. Man kann in ein solches Projekt sehr viel Arbeit investieren, muss aber auch schauen, was ist sinnvoll für die Vermittlung? Wir haben die Schautafeln und plastische Darstellung gänzlich selbst entwickelt und auch umgesetzt. Leider wurde viel dieser Arbeit durch den anhaltenden Vandalismus zunichtegemacht.

RUNDSCHAU: Wer hat alles am Planetenweg mitgearbeitet?
Ernst Hornstein: Mag. Ulrich Kößler, unser Museumsleiter, ist an erster Stelle zu nennen. Er hat das Konzept erstellt, die Daten erhoben und auch die Modelle gebaut. Der Vorstand des Museumsvereins, die Mitarbeiter, besonders Andreas Schretter für die Grafik, aber auch externe Hilfe, wie Dr. Schwarzer und Daniela Pahle. Natürlich brauchte es auch noch die Unterstützung der Gemeinde und des Tourismusverbandes als Partner.

RUNDSCHAU: Für wen ist der Planetenweg?
Ernst Hornstein: Für jeden, der vorbeigeht und sich dabei zu interessieren beginnt. Er ist so ausgelegt, dass man an jeder Tafel beginnen und so seinen Weg durch das Sonnensystem gehen kann. Man kann sich selbstständig von einem Planeten zum nächsten entlanghangeln und sich dabei auf die Sonne zu oder sich von ihr wegbewegen. Natürlich ist er auch eine Bereicherung des touristischen Angebotes in Reutte.

RUNDSCHAU: Welches Budget war dafür vorhanden und wie wurde das Projekt finanziert?
Ernst Hornstein: Das Projekt Planetenweg hat bisher eine kleinere fünfstellige Summe gekostet. Der Museumsverein Reutte, die Marktgemeinde Reutte und der Tourismusverband Naturparkregion Reutte haben die Kosten- und den Arbeitsaufwand zu gleichen Teilen übernommen. Neben Sponsoren hat uns auch das Land mit einer kleinen Förderung unter die Arme gegriffen. Der Museumsverein ist nun im Austausch mit seinen Partnern, um die Reparatur und den Fortbestand des Planetenwegs zu finanzieren. Allein die Reparatur wird ca. 4.000 Euro kosten und damit das Budget für die geplanten zusätzlichen Schautafeln aufbrauchen.

RUNDSCHAU: Wie lange bleibt der Planetenweg noch aufgebaut?
Ernst Hornstein: Mindestens zehn Jahre und es ist geplant, ihn weiter aktiv zu bespielen. Neben Reparaturarbeiten haben wir auch vor, den Planetenweg um einige Tafeln zu erweitern. Bereits jetzt kann man zusätzliche Informationen zum Planetenweg über den QR-Code auf den Tafeln abrufen und über diese Schnittstelle werden wir im Laufe der nächsten Jahre noch weitere Inhalte anbieten. Ab Mai gibt es auch wieder vom Museumsverein angebotene Führungen.

RUNDSCHAU: Es gab zahlreiche Beschädigungen und sogar die Planetenmodelle fehlen, wie wird damit umgegangen?
Ernst Hornstein: Wir haben mehrere Anzeigen bei der Polizei gemacht. Diese sucht nun Zeugen, um die Vandalen ausfindig zu machen. Auch der Museumsverein nimmt Hinweise entgegen. Wir werden so gut wie möglich versuchen, den Planetenweg wieder instandzusetzen. Grundsätzlich geht es darum, dass man sich nicht unterkriegen lässt und die Modelle stabiler wieder aufbaut und die Tafeln wahrscheinlich auch individuell beleuchtet werden. Wir nehmen auch gerne Spenden entgegen, um dem Planetenweg wie geplant weiterzuentwickeln.

RUNDSCHAU: Danke für das Gespräch.
Die RUNDSCHAU hat den schön gestalteten Planetenweg, aber auch die Zerstörung  in der Online-Galerie dokumentiert.
MENSCHEN IM GESPRÄCH – Planeten? Weg!
Viel Arbeit steckt in der Konzeption und Umsetzung des Planetenweges, meint Ulrich Kößler, Geschäftsführer des Museums im Grünen Haus. RS-Foto: M. Kofelenz
MENSCHEN IM GESPRÄCH – Planeten? Weg!
Noch heil geblieben: die Tafel Pluto mit dem filigranen Modell in der Kuppel. RS-Foto: M. Kofelenz

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