Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wir sind kein Heim, sondern ein Daheim

Durch die Eröffnung des „Haus Sintwag“ schließt der Bezirk Reutte eine weitere Lücke in der Pflege

Die Eröffnung des neuen „Haus Sintwag“ am vergangenen Samstag war für das Außerfern ein Tag der Freude, da ein zweites, hochmodernes Pflegeheim für die Bevölkerung eingeweiht wurde. Die Worte Dank und Dankbarsein war aus allen Festansprachen zu vernehmen. Der Tag der offenen Tür am Nachmittag freute sich über großes Besucherinteresse.
23. April 2024 | von Bruno Dengg
Wir sind kein Heim, sondern ein Daheim
Bei der offiziellen Eröffnung des „Hauses Sintwag“: Pfarrer Michael Jäger, Dekan Franz Neuner, Bgm. Wolfgang Winkler, Pflegedienstleiterin Katharina Storf, Heimleiter Stephan Mayr, Bgm. Hanspeter Wagner, Ltp Sonja Ledl-Rossmann, LR Cornelia Hagele und WE-Geschäftsführer Walter Soier (v.l.). RS-Foto: Bruno Dengg

OFFIZIELLE EINWEIHUNG. „Der Himmel weint, das Herz freut sich“, so begannen Pflegedienstleiterin Katharina Storf und Heimleiter Stephan Mayr ihre Moderation zur Eröffnung und Einweihung des neu errichteten „Haus Sintwag“. Beide führten professionell durch das Programm und konnten zu Beginn die zahlreich erschienenen Ehrengäste begrüßen, u. a. Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, Landesrätin für Gesundheit, Pflege, Bildung, Wissenschaft und Forschung, Cornelia Hagele, Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf, Verbandsobmann Hanspeter Wagner, Standortbürgermeister Wolfgang Winkler, Dekan Franz Neuner und den evangelischen Pfarrer Michael Jäger. Selbstverständlich waren auch die Systempartner, das Wohnungseigentum, Vertreterinnen und Vertreter der ausführenden Firmen sowie das Leitungs- und Verwaltungsteam anwesend. Verbandsobmann Hanspeter Wagner skizzierte chronologisch in seiner Festrede das Projekt „Haus Sintwag“, das im Dezember 2018 startete und nun im Jahre 2024 fertiggestellt und eröffnet werden konnte. Bei diesem Großprojekt bedurfte es vieler Akteure, die in enger Abstimmung miteinander zum Gelingen beitrugen. Deshalb richtete er seinen Dank an die 37 Trägergemeinden des Bezirkes, an das Land Tirol, die Wohnbauförderungsstelle, an den Architekten Manfred Gsottbauer, an den Wohnbauträger WE, an das Büro Stecon und an seine Kollegen im Verbandsausschuss, insbesondere an den Bauausschuss. Großen Dank sprach er Pflegedienstleiterin Katharina Storf und Heimleiter Stephan Mayr für deren Engagement, Einsatz und Ratschläge aus. Besondere Anerkennung gilt auch den vielen qualifizierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich 24 Stunden rund um die Uhr um das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner kümmern. Laut Wagner gehöre es zu den größten Aufgaben unserer heutigen Zeit, sich der älteren und pflegebedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern anzunehmen. Sowohl die kommunale Politik als auch die Gesellschaft werde daran gemessen, wie wir mit diesen umgehen. Das Wohn- und Pflegeheim „Haus Ehrenberg“ hat einen hervorragenden Ruf, der nun vollendete Neubau ist die Antwort auf den gestiegenen Bedarf im Bezirk. Gleichzeitig mit dem Neubau wurden auch Adaptierungsmaßnahmen am Haus „Schlosskopf“ vorgenommen. Es ist wohl einmalig in Tirol, dass 37 Gemeinden aus vier Talschaften so stark bei der Realisierung eines Großprojektes zusammenwirken. Deshalb erhielten sie im letzten Jahr den Kooperationspreis vom Land Tirol zugesprochen. Musikalisch umrahmt von der Harmoniemusik Lechaschau bedankten sich Katharina Storf und Stephan Mayr bei den Projektverantwortlichen und den ausführenden Firmen. Besonders wertvoll war ihnen und ihrem Team, fachliche Expertisen und Vorschläge einbringen zu dürfen.  LRin Cornelia Hagele zeigte sich sehr erfreut über das gelungene Projekt, vor allem über die konstruktive Zusammenarbeit innerhalb des Bezirks. In den nächsten zehn Jahren werden 40 % der Pflegemitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Pension gehen. Um einem Personalnotstand vorzubeugen wurde die Pflegelehre eingeführt, es werden der Beruf vermehrt in den Mittelpunkt gestellt und gute Rahmenbedingungen geschaffen. Aufwand und Mut sind erforderlich, um neue Wege zu gehen. Für LTPin Sonja Ledl-Rossmann ist diese Eröffnung eine besondere, denn sie war als Vorvorgängerin von Heimleiter Stephan Mayr bei der des Hauses „Schlosskopf“ vor 20 Jahren als Verantwortliche mit dabei. Sie betonte, dass dieses Projekt für den Bezirk Reutte unbedingt notwendig war und das Außerfern immer wieder besondere Lösungen benötige. Sie schloss mit einem Zitat von Herb Gardner „Ihr sammelt alte Möbel, alte Autos, alles was alt ist sammelt Ihr – außer alten Menschen. … Versteht Ihr denn nicht? Die Alten, das sind die Überlebenden, die wissen etwas, die sind nicht nur einfach zu lange geblieben. Die Alten sind ein Wunder, wie die Neugeborenen. So nahe am Ende, das ist so kostbar wie der Anfang.“ Dekan Franz Neuner sah dankbar das für die Pflege Erreichte, richtete seinen Dank an den Verband, das Leitungsteam und an Gott, dass es so viele Menschen gibt, die behilflich und einfühlsam sind. Pfarrer Jäger las einen passenden biblischen Text vor und betonte, dass ein Pflegeheim eine Hohe Schule für Liebe, Vertrauen und Geduld sei. Anschließend erfolgte die Segnung des Hauses.
Wir sind kein Heim, sondern ein Daheim
Verbandsobmann Bgm. Hanspeter Wagner hielt die Festansprache zur Eröffnung des „Haus Sintwag“.
RS-Foto: Bruno Dengg
WICHTIGE STIMMEN AM RANDE DER FEIER. Alois Gratl: 37 Jahre Pflegeerfahrung, davon 17 Jahre Pflegedienstleitung. Er ist stolz auf seine Nachfolgerin, die ihre Arbeit mit E-nergie und Herzblut macht. Das neue Haus beeindruckt ihn sehr und ,würde er am Anfang seiner Karriere stehen, wäre das für ihn der Arbeitsplatz Nr. 1.
Klaus Eberle: DGKP. Er freut sich besonders, dass der Bezirk Reutte durch den Neubau nicht mehr das Schlusslicht in Tirol ist, was die Bettenanzahl für zu pflegende Personen betrifft, sondern ins Mittelfeld aufgestiegen ist. Er betont, dass die Altersbetreuung einen wichtigen Stellenwert in der Versorgung insgesamt eingenommen hat und auch von der Bevölkerung in diesem Sinne wahrgenommen wird.
Maria Mader: Besucherin aus Ehrwald beim Tag der offenen Tür. Sie war zehn Jahre lang ehrenamtliche Hospizbegleiterin im Haus „Schlosskopf“ und feierte an diesem Tag ihren 65. Geburtstag. Sie meint, dass ein solches Wohnheim ein Segen für jene Personen ist, für die keine Hausbetreuung aus den verschiedensten Gründen in Frage kommt. Sie selbst arbeitet ehrenamtlich in Ehrwald in der Tagesbetreuung mit und erklärt, dass es schön ist, sich Zeit für Menschen zu nehmen, denn diese sollten nicht allein sein.
Barbara Schweißgut: DGKP. Für sie ist es wichtig, dass beide Häuser „Schlosskopf“ und „Sintwag“ ein gutes Miteinander pflegen. Ihrer Meinung nach ist der Freiraum größer geworden und gemeinsame Veranstaltungen werten das Zusammenleben auf.
Wolfgang Winkler: Standortbürgermeister. Die Standortauswahl ist dem Ehenbichler Gemeinderat zu verdanken. Ihm ist wichtig, dass die Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt stehen und Synergien genutzt werden können. Schön ist, dass sich Ehenbichl zum Gesundheitsort entwickelt hat. 80 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben im Talkessel von Reutte. Die Pflege im Bezirk ist mit den beiden Häusern „Schlosskopf“ und „Sintwag“, dem „Guten Hirten“ in Reutte und den Tagesbetreuungen in Ehrwald, Grän und Elbigenalp sehr gut aufgestellt. Der erhaltene Kooperationspreis bestand u. a. aus einer ORF-Tirol Veranstaltung  – hier wurde die allseits bekannte Sendung Musiktruch’n ausgewählt.
Am Tag der offenen Tür, der um 13 Uhr begann, nutzten die vielen Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit ,das neue Gebäude näher zu besichtigen und sich bei Speis und Trank und der musikalischen Umrahmung durch die Musiktruch’n mit den Verantwortlichen auszutauschen. Alles in allem ein sehr interessanter und gelungener Nachmittag.

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