Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Bahntunnel Außerfern soll ins Zielnetz 2040

Grüne fordern Schulterschluss und klares Bekenntnis für Tunnellösung Richtung Bund

Dass nur ein Bahntunnel die gewünschte und nachhaltige Entlas-tung für die stauverkehrsgeplagte Außerferner Bevölkerung bringt, darin sind sich die Grünen auf Bezirks- und Landesebene einig. Es muss gelingen, möglichst viele Autos von der Straße zu bringen – das funktioniert nur mit einer attraktiven Bahnanbindung des Bezirks Reutte an den Zentralraum. Davon würden die einheimische Bevölkerung – vor allem im Talkessel Reutte und im Zwischentoren – sowie Wirtschaft und Tourismus profitieren.
21. November 2023 | von Von Sabine Schretter
Bahntunnel Außerfern soll ins Zielnetz 2040
Grüne Bezirkssprecherin Margit Dablander und Grüne Verkehrssprecher NR Hermann Weratschnig (v.l.) fordern ein schultergeschlossenes und deutliches Signal für den Bahntunnel Außerfern aus Tirol Richtung Wien. RS-Foto: Schretter
Von Sabine Schretter

Sie habe die Forderung nach einem Bahntunnel vor 20 Jahren schon einmal gestellt, sagte Margit Dablander – damals wie heute Grüne Bezirkssprecherin – bei einem Pressegespräch, zu dem sie gemeinsam mit NR Hermann Weratschnig, Grüne Verkehrssprecher, eingeladen hatte. „Es ist Zeit, es reicht. Wir müssen jetzt den Bahntunnel vehement einfordern“, so das unmissverständliche Statement Margit Dablanders. Der Nutzen eines Bahntunnels inklusive einer attraktiven Fahrzeit von Reutte nach Innsbruck wäre vielfältig: zum einen profitierte vor allem die einheimische Bevölkerung, die umweltfreundlich und bequem in den Zentralraum bzw. in die Landeshauptstadt gelangen würde. Des Weiteren wäre ein Nutzen auch für die Wirtschaft gegeben. „Es könnten Fachkräfte lukriert werden, wenn Pendeln unkompliziert wäre. Vor allem Außerferner, die in Innsbruck studieren oder eine Ausbildung absolvieren, könnten so für den Außerferner Arbeitsmarkt erhalten bleiben“, ist Dablander überzeugt. Außerdem wäre ein Bahntunnel ein klares Signal Richtung Mobilitätswende. Es habe auch zum Arlbergtunnel, der 1883 eröffnet worden war, kritische Stimmen gegeben. „Aber heute wissen wir, wichtig diese Infrastruktur ist. Solche Maßnahmen schließen Lebens- und Wirtschaftsräume zusammen“, weist NR Hermann Weratschnig auf die Machbarkeitsstudie zum Bahntunnel Außerfern, die seit 2019 vorliegt, hin.

Zielnetz 2040 im Visier. Sieben mögliche Trassenvarianten standen im Fokus der Machbarkeitsstudie: Alle führten vom Ehrwalder Becken/Bahnhof Ehrwald aus ins Inntal – mit den Zielorten Rietz 1, Rietz 2, Silz, Silz-Imsterau, Imsterau, Gaistal 1 und Gaistal 2. Favorisiert ist auch heute noch die „Variante Silz“. Die Streckenlänge würde knapp 20 Kilometer, die Tunnellänge etwas über 17 Kilometer betragen. Die maximale Neigung von 17,20 Promille wäre ideal für den Güterverkehr. Die „Variante Silz“ wäre nicht nur in Hauptrichtung Innsbruck angeschlossen, auch ein Anschluss Richtung Landeck/Arlberg und den internationalen Fernreiseverkehr wäre gegeben. „Die Machbarkeitsstudie hat heute noch Bestand. Jetzt braucht es ein klares Bekenntnis Richtung Bund. Dafür muss sich die Landesregierung geschlossen hinter das Projekt ,Bahntunnel Außerfern‘ stellen. Wir müssen uns breit aufstellen und unsere Wünsche Richtung Bund vorbringen“, fordert NR Weratschnig. Ziel muss ein Landtagsbeschluss sein,   den alle Regierungsmitglieder unterstützen. Von Tirol muss ein deutliches Signal für die Aufnahme des Bahntunnels Außerfern ins Zielnetz 2040 kommen. Das Zielnetz 2040 ist die langfristige Ausbaustrategie für die Bahninfrastruktur in Österreich. Das Zielnetz 2040 umfasst die notwendigen Umsetzungsschritte für die Weiterentwicklung des Bahnnetzes in den nächsten 15 bis 20 Jahren. Kommt das Projekt „Bahntunnel Außerfern“ ins Zielnetz 2040, hätte die ÖBB den Auftrag, über den ÖBB-Rahmenplan weitere Schritte zu setzen. Das Zielnetz 2040 befindet sich bereits in Vorbereitung. Wünsche der Bundesländer werden bereits gesichtet.  Am Ende des Zielnetzprozesses steht die politische Beschlussfassung, die für Anfang 2024 vorgesehen ist.

Mobilitäswende = Verkehrswende. Eine REA-Mobilitätsumfrage ergab, dass großes Interesse an einer attraktiven Bahnverbindung in den Zentralraum besteht. Das Bahnangebot  muss komfortabel sein. NR Hermann Weratschnig nennt hier eine ansprechende Gepäckslogistik und ein unkompliziertes und bequemes Umsteigen. „Die Mobilitätswende braucht eine Verkehrswende. Und dafür braucht es ein entsprechendes Infrastrukturangebot“, ist die Grüne Bezirkssprecherin Margit Dablander überzeugt. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die Eusalp-Arbeitsgruppe, die sich mit nachhaltigen Mobilitätssystemen im Alpenraum beschäftigt. Gerade im touristischen Verkehr sei noch viel Luft nach oben, bemerkt NR Weratschnig. „87 Prozent aller touristischen Ankünfte in Tirol erfolgen mit einem KFZ. Und nur ein Teil der restlichen 13 Prozent entfällt auf den Bahnverkehr. Der Druck, dass Straßen weiter ausgebaut werden müssen, gehört reduziert. Um wirklich zu entlasten und nicht weiter den Stau hin- und herzuschieben, muss der weitere Infrastrukturausbau bei der Bahn passieren“, untermauert  der Grüne Verkehrssprecher Hermann Weratschnig die Grüne Forderung deutlich. „Es ist eine positive Entwicklung im Gange“, findet Grüne Bezirkssprecherin Margit Dablander abschließend optimistische Worte.

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