Das Telefon erreichte Gramais im Jahre 1952 mit der öffentlichen Sprechstelle bei Bürgermeister Franz Wechner im Haus Nr. 15. Bald danach erhielt auch das Gasthaus Alpenrose eine Telefonstelle (siehe Foto), wo der Wirt Hubert Scheidle die Anrufe weitergab. Im Jahr 1967 wurde auch ein öffentliches Telefon im Gasthaus installiert. Weil es noch keine privaten Anschlüsse im Dörfl gab, verliefen die Anrufe folgendermaßen: Der Wirt richtete die Anrufe persönlich oder über Angestellte aus. Ins Gschwendt hatte er eine eigene ,,Leitung“, nämlich den Hirtenpfiff: lx pfeifen galt Haus Nr. 1 (Alois Nairz), 2x pfeifen galt Haus Nr. 3 (Friedrich Fasser) und 3x pfeifen galt Haus Nr. 4 (Gottfried Singer).DerPfiff oder die Pfiffe waren so schrill, dass diese meist gehört wurden. Die verständigten „Gschwendtler“ gingen vors Haus, damit Hubert Scheidle sah, dass der Pfiff gehört wurde. Man ging dann wohl zu ihm, um zu erfahren, was zu berichten war oder es erfolgte der Rückruf. So erzählen es auch meine Schwiegereltern: Im Oktober 1960, nach der Geburt ihrer dritten Tochter, rief Hubert: ,,Scho wied'r a Spattle!“* Also wieder ein Mädchen!
* „Spattle“ heißt mittellechtalerisch „Mädchen“.
Werner Friedle