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Huber mal drei

Die Drillinge Corinna, Dominik und Patrik und ihr erfolgreiches Spiel mit den Elementen Eis und Wasser

Sie brennen für ihren Sport, bestreiten erfolgreich Wettkämpfe und bringen aufwändiges Training und Ausbildung gekonnt unter einen Hut: Die Huber-Drillinge Corinna, Dominik und Patrik, die Eislauf-Drillinge des Eiskunstlaufvereins Ausserfern (EKA). Gerade haben sie wieder eine von Erfolgen gekrönte Saison abgeschlossen. Ich traf Corinna, Dominik und Patrik gemeinsam mit ihrer Mutter Brigitta zu einem Gespräch.
1. April 2024 | von Sabine Schretter
Huber mal drei
Dominik Huber (r.) holte mit seiner Unifiedpartnerin und Schwester Corinna Gold im Eistanzen bei den Nationalen Special Olympics Winterspielen in der Steiermark. Foto: Privat
Schon als die vier zur Tür hereinkamen, war das Klappern der vier Medaillen, die Corinna und Dominik um den Hals trugen, nicht zu überhören. Die Freude über die Erfolge war allen ins Gesicht geschrieben und wir waren im Nu in ein sehr angeregtes und heiteres Gespräch vertieft.

„CORINNA IST SCHULD!“ Wie alles begann, wollte ich eingangs wissen. Drei Köpfe – Patriks, Dominiks und der von Mutter Brigitta – drehten sich zu Corinna. „Sie ist schuld!“, lässt Dominik mich wissen. „Das stimmt“, bestätigt Corinna Huber mit einem Schmunzeln. Sie habe als Kind immer die Füssener Eisprinzessinnen am Eisplatz in Reutte bewundert. „So eine Eisprinzessin wollte ich auch sein“. So begann Corinna im Alter von sechs Jahren im November 2006 mit dem Training – und zeigte große Freude und Talent. Und weil Corinnas Trainerin immer schon einen Jungen trainieren wollte, fragte sie Patrik, ob er es nicht auch probieren wolle. Ein Jahr nach seiner Drillingsschwester begann Patrik Huber mit dem Eiskunstlauf, hatte ebenso viel Spaß dabei, auch er zeigte großes Potenzial. Corinna und Patrik schafften als Einzelläufer Top-Platzierungen und sind vor allem als Eistanzpaar eine fixe Größe bei vielen internationalen Wettkämpfen. „Wir tanzten immer bei Shows. Als 2016 in Innsbruck die International Children’s Winter Games stattfanden und Österreich im Eistanzen einen Platz erhielt, wurden wir gefragt, ob wir teilnehmen möchten.“ Dem Eistanz sind sie treu geblieben, obwohl die Bedingungen für diesen Sport in Tirol nicht einfach sind. „Es gibt in Tirol keine Eistanztrainer. Wir suchen uns Trainer und Choreografen daher immer selbst. Das ist aufwändig, aber es funktioniert“, erklärt Patrik.

UND DER DRITTE IM BUNDE? Dominik, der mit einer Behinderung lebt, war immer mit dabei auf dem Eis, „rutschte“ quasi automatisch und mit viel Freude ins Eislaufen rein. „2015 erfuhren wir, dass es Special Olympics gibt, die größte internationale Sportbewegung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung“, erzählt Patrik. Seitdem ist Dominik  als Einzelläufer und gemeinsam mit seiner Schwester Corinna im Unified Paarlauf erfolgreich. Im Unified Paarlauf ist Corinna an Dominiks Seite und gibt während des Laufens Anweisungen. Im Einzellauf ist Dominik auf sich alleine gestellt, muss sich die zweiminütige Kür einprägen und merken. „Das ist die größte Herausforderung für ihn“, so Mutter Brigitta. Eine Kür wird ständig wiederholt und auf Video aufgezeichnet. „Diese Videos sieht sich Dominik immer wieder an und hört die Musik zur Kür. Damit schafft er es, sich die Abläufe zu merken“, erzählt Patrik, der auch Trainer seines Bruders ist. Dominiks Erfolge sprechen für sich. Vor Kurzem holte er bei den Nationalen Special Olympics Winterspielen in der Steiermark Silber im Einzel Level 3 und gemeinsam mit seiner Schwester Corinna Gold im Unified Pairs Level 2.

 
Huber mal drei
Patrik und Dominik Huber sind nicht nur auf dem Eis, sondern auch auf dem Wasser sehr erfolgreich. Foto: Privat
IMMER MOTIVIERT. „Eisfrei“ haben die Huber-Drillinge selten. Sie seien eigentlich immer motiviert und brächten Sport, Ausbildung und Freizeit dank guten Zeitmanagements perfekt unter. Den Sommer über wird trainiert, im Oktober beginnen dann wieder die Wettkämpfe. „Als wir noch zur Schule gingen, hieß es, im Auto essen und dann die Hausaufgaben machen. Das war für uns ganz normal“, blickt Corinna zurück. Jede freie Minute wurde für den Sport genutzt. Liebevolle Konstante im Hintergrund ist Mutter Brigitta Huber. 60.000 bis 65.000 Kilometer legt sie mit ihren Drillingen pro Jahr im Auto zurück. „Ich bin aber keine ,Eislaufmutter‘“, betont Brigitta und lacht. Auf ihre Kinder ist sie sehr stolz. „Alle drei sind superbrav, hatten nie eine rebellische Phase.“ Dank guter schulischer Leistungen war es auch nie ein Problem, für Wettkämpfe vom Unterricht freigestellt zu werden. Corinna und Patrik studieren mittlerweile, ihr Zeit fürs Training ist daher knapper bemessen. Die Pläne für die Zukunft? „Wir schauen, was geht. Ein dritter Staatsmeistertitel wäre schön und ein Startplatz im Eistanzen bei der Universiade wäre auch toll“, antwortet Patrik. Bei den Specials möchten Dominik und Corinna an den Welt-spielen 2025 in Italien teilnehmen. „Darauf arbeiten wir hin. Allerdings ist das Kontingent für Eistänzer sehr reduziert. Die Quote für Österreich umfasst eine weibliche Sportlerin, einen männlichen Sportler, eine weibliche Unified-Partnerin und einen Trainer.“
Und was machen Eissportler im Sommer? Sie gehen segeln, erzählt Dominik. Patrik absolvierte während der Sommersportwoche in der Schule einen Segelkurs, machte den Schein – und kaufte sich ein kleines Boot. Der Grundstein war gelegt. „Inzwischen haben wir drei Boote und oft ist die ganze Familie samt Hund auf dem Wasser“, lacht Brigitta. Dominik war immer mit auf dem See, hatte Spaß am Segeln – und ist mittlerweile gemeinsam mit seinem Bruder Patrik begeisterter Regattasportler. 2023 holten die beiden Silber  bei den Special Olympics World Games in Berlin.
Freude am Sport, gelebte Inklusion und Zusammenhalt – das sind wichtige Zutaten des Erfolgsrezepts der Huber-Drillinge.
Huber mal drei
Die Huber-Drillinge Patrik, Corinna und Dominik zu Besuch bei der RUNDSCHAU. RS-Foto: Schretter

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