Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Fraueng’schichten“ im Appetizer-Museum

Historische Telfer Frauenpersönlichkeiten werden in der Ausstellung vor den Vorhang geholt

Zum Weltfrauentag am 8. März zeigt das Appetizer-Museum im Telfer Noaflhaus die Ausstellung „Frauen’gschichten“. Mit Kurzbiographien werden mehrere historische Frauenpersönlichkeiten der Marktgemeinde präsentiert. Der Weltfrauentag erinnert daran, dass es beim Thema Gleichberechtigung einige Fortschritte gab, dass aber noch viel zu tun ist. Als wichtige Aufgabe wird betrachtet, Frauen in der Gesellschaft sichtbarer zu machen. Das ist auch ein Anliegen der kleinen Ausstellung im Noaflhaus.
5. März 2024 | von Christina Hötzel
„Fraueng’schichten“ im Appetizer-Museum
Archivarin Lena Burgstaller in der von ihr zusammengestellten Ausstellung im Appetizer-Museum im Telfer Noaflhaus. Foto: MG Telfs/Dietrich
Präsentiert werden neben einem allgemeinen Teil einige bemerkenswerte Telferinnen aus den vergangenen 150 Jahren, die sich in einer Männerwelt behauptet haben und als Persönlichkeiten in Erinnerung blieben. So etwa die Postwirtinnen Maria Härting und Maria Wörle ­– Mutter und Tochter –, die das Hotel Post jahrzehntelang als Wirtinnen und Postmeisterinnen führten. Weitere „starke Frauen“ in der Schau sind Lina Pöschl und Emma Simcik, die unerschrocken politisch tätig waren und gegen die Nazis Widerstand leisteten, aber auch die langjährige Telfer Hebamme Anna Schmid und die legendäre Gemischtwarenhändlerin Fany Handle – genannt „Tante Fany“. Mit Kurzbiografien vertreten sind unter anderem auch Maria Einberger, die langjährige Vertraute des Dramatikers Karl Schönherr und spätere Ehefrau von Bildhauer Andreas Einberger, die Dichterinnen Maria Waldhart und Anna Otto-Härting und Julia Grünauer, in Telfs besser bekannt als „Rilla“.

FRAUEN HABEN OFT NICHT DIE VERDIENTE ANERKENNUNG ERHALTEN. Archivarin und Chronistin Lena Burgstaller, die die Ausstellung zusammengestellt hat, informiert dazu: „Die Kurzbiografien erzählen von ausgewählten Telfer Frauen, die nicht unbedingt immer in der ersten Reihe standen, aber trotzdem den Ort und seine BewohnerInnen mitgeprägt haben. Sei es durch ihre Vorreiterinnenrolle, durch ihre Persönlichkeit oder einfach, weil sie jeder und jede kannte. Auch wenn sie nichts Großes im Sinne der allgemeinen Geschichte geleistet haben mögen, sind es oft genau solche Frauen, die unsere Gesellschaft voranbringen und am Laufen halten.“

VIEL UNGLEICHHEIT AUCH HEUTE NOCH. In den Schaukästen gibt es aber noch jede Menge interessante Ausstellungsstücke. Eine alte Waage, deren Waagschalen mit Monopoly-Geld gefüllt sind, und die ganz klar im Ungleichgewicht ist, steht sinnbildlich für den Equal-Pay-Day. Babyflasche, Schnuller, Putzlappen und Wäscheklammern sagen aus, dass die Care-Arbeit oft noch nicht gleichmäßig auf Väter und Mütter aufgeteilt ist. Thematisiert werden auch die zahlreichen Frauenmorde, die in der jüngsten Geschichte Österreichs verübt wurden, die Me-Too-Debatte oder das Thema Verhütung. Die Ausstellung im Eingangsbereich des Noaflhauses (Untermarktstraße 20) kann zu den Bürozeiten und den Öffnungszeiten des Museums besucht werden.
„Fraueng’schichten“ im Appetizer-Museum
Diese alte Waage symbolisiert mit Monopoly-Geld gefüllt die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen, auch heute noch. RS-Foto: Hötzel

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