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Wirbel im Telfer Gemeinderat wegen „Pfusch“

VP-Mandatarin Angelika Mader soll in ihrem Privathaus einen GWT-Mitarbeiter „schwarz“ beschäftigt haben

Im Telfer Gemeinderat herrscht derzeit eine ziemlich explosive Stimmung. Für den nötigen Zündstoff sorgt die VP-Gemeinderätin Angelika Mader. Sie soll über Monate hinweg Leistungen einen Mitarbeiter der Gemeindewerke Telfs (GWT) ohne offizielle Rechnungslegung bezogen haben. Laut einer Presseaussendung ermittelt in dem Fall auch die Finanzpolizei. Mader spricht von einer Dreckschlacht gegen ihre Person und droht mit Anzeige. Die Gemeinderatsfraktionen „Wir für Telfs“, Grüne und FPÖ fordern von Mader eine vollständige Aufklärung, der VP-Mandatar Güven Tekcan legt seiner Fraktionskollegin sogar den Rücktritt nahe.
13. Juli 2020 | von Gebi G. Schnöll
Wirbel im Telfer Gemeinderat wegen „Pfusch“
Im Telfer Gemeinderat gehen die Wogen hoch. VP-Mandatarin Angelika Mader soll sich von den Gemeindewerken einen
„Pfuscher“ ins Privathaus geholt haben. Sie bestreitet das allerdings vehement. Foto: MGT/Pichler
Von Gebi G. Schnöll

Den Fall hatte „WfT“-Gemeinderat Klaus Schuchter bereits bei der Gemeinderatssitzung vor zwei Wochen ins Rollen gebracht. Bei der jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag, bei der es um den Übernahmevertrag für das „Haus der Telfer Kinder“ (siehe Seite 6) ging, kamen unter dem Punkt „Allfälliges“ die „Schwarzarbeitsleistungen“ des Gemeindewerke-Mitarbeiters im Privathaus von VP-Gemeindevorständin Angelika Mader erneut zur Sprache. Der Geschäftsführer der Gemeindewerke Telfs, Dirk Jäger, hat nämlich in einem Schreiben bestätigt, dass Mader über mehrere Monate hinweg Leistungen eines Mitarbeiters der 100-prozentigen Tochter der Marktgemeinde Telfs ohne offizielle Rechnungslegung bezogen hat und dass aktuell die Finanzpolizei in der Causa ermittelt. Einen Tag später folgte eine Presseaussendung der Fraktionen „Wir für Telfs“, Grüne und der FPÖ. Darin heißt es unter anderem: „Gerüchte über Arbeiten ohne offizielle Rechnungslegung eines Mitarbeiters der GWT im Privathaus von GV Angelika Mader gab es schon einige Zeit in Telfs. Die offizielle Anfrage von Gemeinderat Klaus Schuchter sollte Licht ins Dunkel bringen. Nun liegt die schriftliche Beantwortung des GWT-Geschäftsführers vor. Und darin ist unmissverständlich zu lesen, dass die ÖVP-Gemeindemandatarin über mehrere Monate hinweg Arbeiten durch einen Mitarbeiter der Gemeindewerke Telfs ohne offizielle Rechnungslegung durchführen ließ. Zudem bezog GV Mader Material im Wert von mehr als 1.000 Euro mit einem gewährten Rabatt über die GWT. Der Mitarbeiter der GWT war aufgrund eines Auftrags bei GV Angelika Mader tätig und stellte fest, dass in dem Haus der GV erheblicher Sanierungsbedarf bestand. GV Angelika Mader hat den Mitarbeiter laut seinen Angaben gebeten, diese Arbeiten ohne offizielle Rechnung der GWT durchzuführen. Diese Causa birgt hohe Brisanz. Die Finanzpolizei hat bereits entsprechende Untersuchungen eingeleitet. Bekannt ist auch, dass GV Angelika Mader die GWT öfters in Bezug auf Unwirtschaftlichkeit und schlechte Ergebnisse kritisiert hat!“ Einen Verbleib von Mader im Gemeindevorstand können sich die insgesamt 16 Mandatare (von 21) nicht vorstellen. „Angelika Mader sitzt in ihrer Funktion als Gemeindevorständin in der Gesellschafterversammlung der Gemeindewerke Telfs, somit ist sie Eigentümervertreterin und sollte mitarbeiten, um die Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu optimieren. Bewusst Leistungen eines GWT-Mitarbeiters ohne offizielle Rechnungslegung nachzufragen und dann auch durchführen zu lassen, schädigen die Gemeindewerke. Wir können hier nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, erklären in der Presseaussendung Bürgermeister Christian Härting (WFT) und Vizebürgermeisterin Cornelia Hagele (WFT) unisono.

SCHADEN FÜR DIE ÖVP IST GROSS. Der Telfer ÖVP-Obmann Hans Ortner spricht von einem großen Schaden, den die VP-Gemeindevorständin in den vergangenen Monaten in der Ortspartei abgerichtet hat. Sie war es nämlich auch, die zu Beginn der Corona-Pandemie gegen den Altenwohnheimverband schwere – und nicht haltbare – Vorwürfe erhoben hatte.  VP-Ortsparteiobmann Hans Ortner will eine Bereinigung der Situation. „Aus der Partei ausschließen kann ich sie leider nicht, weil sie ein VP-Bundesmitglied ist“, so Ortner gegenüber der RUNDSCHAU. Bei den Gemeinderatswahlen 2022 wird für Mader wohl kein Platz auf der VP-Liste sein. VP-Chef Ortner: „Die VP Telfs ist schon längst bei ,Wir für Telfs‘ angesiedelt. Außer der Jungen ÖVP stehen alle Bünde zu diesem Bündnis!“ VP-Gemeindevorständin Angelika Mader spricht von einer Schlammschlacht gegen ihre Person: „Die Behauptungen von GWT-Geschäftsführer Dirk Jäger entsprechen nicht der Wahrheit. Ich habe alles offiziell bezahlt, es gab am 2. Juli Erhebungen durch die Finanzpolizei, die ad acta gelegt wurden. Die gegen mich erhobenen Vorwürfe werden wohl gerichtlich zu klären sein“, wehrt sich Mader. Die Fraktionen PZT, BL und „Telfs neu“ sehen in der Causa eine Hetzjagd, die zu verantworten sein wird. „Ein Oppositionspolitiker ist kein Freiwild. Die Beurteilung, ob eine Pfuschtätigkeit vorliegt, obliegt den zuständigen Stellen und Behörden. Der Geschäftsführer Dirk Jäger und der GWT-Mitarbeiter wurden aufgrund eine anonymen Anzeige zu den Pfuschvorwürfen der Bürgermeisterliste einvernommen. Die Anschuldigungen haben sich nicht bestätigt!“

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