An dieser Stelle war schon davon die Rede, dass der Telfer Künstler Prof. Andreas Einberger (1878-1952) Tiermotive – vor allem Bären – besonders schätzte. Er verewigte kleine und große Bären vielfach in seinen Skulpturen, Zeichnungen und Holzschnitten. Welche Vorbilder der Künstler für seine Arbeiten nutzte, verrät eine Fotoserie aus Einbergers Nachlass, die sich im Besitz von Franziska Sterzinger befindet. Eines der Bilder ist oben zu sehen. Es stammt wohl aus den 1930er-Jahren und zeigt einen Tanzbären, der sich in der Telfer Untermarktstraße niedergelassen hat. Links hinten ist das Dollinger-Haus zu erkennen. Damals war offenbar ein wandernder Schausteller mit seinem Tier in den Ort gekommen. Und Einberger nutzte die Gelegenheit, Fotos zu machen.
Das Tanzbären-Unwesen, das eine ständige Tierquälerei darstellt, ist inzwischen längst verboten. In manchen Ländern gibt es aber noch Schausteller, die ihre unglücklichen Tiere für Geld tanzen lassen. Dass in früheren Jahrhunderten Bär und Bärentreiber auch bei uns ein vertrauter Anblick waren, ist übrigens auch die schlüssigste Erklärung dieser Figuren in den Tiroler Fasnachten. Denn es erscheint weit wahrscheinlicher, dass es sich beim Bären in der Fasnacht nicht um ein „uraltes“ Winter- und Fruchtbarkeitssymbol handelt, sondern viel mehr um die Nachahmung und Parodie einer aus dem Alltag bekannten Erscheinung.