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Motto „Come back stronger“ war Programm

Riccarda Ruetz kehrte nach ihrer Verletzungspause eindrucksvoll auf die Weltcupbühne zurück – die junge Sellrainerin im RUNDSCHAU-Gespräch

Es war im Jänner 2023, als Riccarda Ruetz beim Junioren-Weltcup auf der Seiser Alm schwer stürzte, sich unter anderem einen Knochenbruch zuzog. Wenige Monate später kehrte die Sellrainerin wieder in den Rodelzirkus zurück. Und wie: Die RUNDSCHAU sprach mit der 19-Jährigen über eine Saison, wie sie besser nicht sein hätte können.
5. März 2024 | von Alex Dosch
Motto „Come back stronger“ war Programm
Riccarda Ruetz kehrte nach ihrer schweren Verletzung eindrucksvoll zurück, kürte sich unter anderem zur Vize-Europameisterin und zur Junioren-Weltmeisterin. Foto: ÖRV/Ebermann
RS: Du sprichst es an: War nach dieser schweren Verletzung mit einer derartigen Leistungsexplosion zu rechnen?
Ruetz: Nicht unbedingt, weil man ja nie weiß, ob die harte Arbeit am Ende aufgeht. Ich habe halt hart trainiert und versucht mich bestmöglich vorzubereiten. Aber das machen ja alle (lacht).

RS: Dich nach deinen Saison-Highlights zu fragen, könnte zur Never-Ending-Story werden. Ich tue es trotzdem.
Ruetz: Stimmt, da gibt’s wirklich mehrere. Da wäre zum einem mal Kühtai mit der Kulisse und dem perfekten Start in die Saison. Dann natürlich die Goldmedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft auf der Winterleiten. Das war eines der wichtigsten Rennen überhaupt. Für mich persönlich war auch Umhausen ein absolutes Highlight. Weil die Rennen dort eine Art Klassiker für jeden Naturbahnrodler sind und ich in den letzten Jahren dort immer ein bisschen Schwierigkeiten hatte schnell zu sein. Und natürlich zählt auch die Europameisterschaft im Jaufental mit zwei Medaillen in der Allgemeinen Klasse und Gold im U23-Bewerb zu den Höhepunkten.

RS: Bei so einem Saisonverlauf kaum vorstellbar: Aber gab’s auch eine Art negativen Höhepunkt?
Ruetz: Eigentlich nicht. Wenn, dann nur im Training. Vor allem im Jaufental hatte ich große Schwierigkeiten. Aber bis zum Rennen war dann immer alles wieder in Ordnung.

RS: Du hast dir heuer den Ruf als „Kronprinzessin“ hinter Evelin Lanthaler erarbeitet. Was macht die Südtirolerin so stark, und was braucht es, um nächstes Jahr näher an sie heranzurücken?
Ruetz: (lacht) Ja, Kronprinzessin klingt ganz nett. Nein im Ernst: Sie fährt einfach besser als alle anderen, macht fast keine Fehler, kann sich auf alle Bedingungen sofort einstellen und hat natürlich auch viel mehr Erfahrung. Um näher an sie heranzurücken, muss ich einfach besser fahren und mich im technischen Bereich noch steigern.

RS: Du hast heuer auch etwas am Material verändert. Kannst du uns verraten was?
Ruetz: Nein, das kann ich natürlich nicht verraten (lacht). Nur so viel: Es liegt daran, dass ich die Materialbearbeitung komplett meinem Trainer überlasse. Er zaubert einfach immer das beste Material für mich hervor.

RS: Nach der Saison ist vor der Saison. Wie schauen die Ziele für den kommenden Winter aus?
Ruetz: Wir haben jetzt noch keine Infos, welche Bahnen im nächsten Jahr am Kalender stehen. Daher kann ich darüber noch nicht viel sagen.

RS: Gibts eine Bahn, die du besonders magst, und eine die du nicht so magst?
Ruetz: Puh, gute Frage: Eigentlich nicht. Mir ist es im Grunde egal, auf welcher Bahn ich fahre.

RS: Seit den 1970er Jahren unternimmt der internationale Rodelverband erfolglos Versuche, damit das Rennrodeln auf Naturbahnen als olympische Disziplin anerkannt wird. Wie groß ist die Hoffnung, vielleicht doch einmal bei Olympia dabei zu sein?
Ruetz: Das ist schwer zu beantworten. Da müsste sich sehr viel ändern. Die Gründe, warum es für Olympia nicht reicht, sind ja hinlänglich bekannt. Darüber wurde ja schon viel gesprochen. Ich finde ganz einfach, dass wir eine sehr attraktive Sportart betreiben, die vor allem mit Ökonomie, also sehr zukunftsorientiert, und spektakulären Bildern punkten kann. Vielleicht sehen das die Verantwortlichen ja irgendwann genauso.

RS: Gibt es ein Ziel bzw. einen Traum den du dir noch erfüllen möchtest?
Ruetz: Wenn ich schon nicht zu Olympia darf, dann wäre mein größtes Ziel der Weltmeistertitel.

RS: Was macht die Faszination Rennrodeln für dich eigentlich aus?
Ruetz: Naturbahnrodeln ist einfach faszinierend. Auch wegen der Kombination aus Eis, Speed und Technik. Man bezeichnet Naturbahnrodeln deshalb auch als Rallye-Sport unter den verschiedenen Rodelsparten.

RS: Eine lange Saison ist zu Ende gegangen: Worauf freust du dich jetzt besonders?
Ruetz: (lacht) Vielleicht noch auf ein bisschen Schnee.

RS: Letzte Frage: Wie verbringt Riccarda Ruetz den kommenden Sommer?
Ruetz: Mit viel Training auf der Rollenrodel. Aber natürlich auch mit Urlaub.

Wir bedanken uns für das Gespräch.
Motto „Come back stronger“ war Programm
Eine jubelnde Riccarda Ruetz: Ein Bild, das in der abgelaufenen Saison zur Gewohnheit wurde. Foto: ÖRV/Ebermann

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