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Olympische Winterspiele als großer Traum

Wie viele andere Sportler träumt auch die Inzinger Bob-Pilotin Lea Haslwanter von Olympia 2026 in Cortina d`Ampezzo

Seit gerade einmal erst zwei Jahren stürzt sich Lea Haslwanter die Eiskanäle dieser Welt hinunter. Und dennoch hat die Inzingerin Großes vor. Was ihr großer Traum ist und welches Resümee sie zur abgelaufenen Saison zieht, verrät die 24-Jährige im Rundschau-Gespräch.
12. März 2024 | von Alex Dosch
Olympische Winterspiele als großer Traum
Eine regelrechte Frohnatur: Die Inzinger Bob-Pilotin Lea Haslwanter. Foto: Linda Braun
RUNDSCHAU: Lea, bevor wir auf die abgelaufene Saison zurückblicken, eine Frage vorweg: Was reitet eine junge Frau, wenn sie sich mit mehr als 100 km/h eine Bobbahn runter stürzt?
Lea Haslwanter: Es sind definitiv das Adrenalin und die Vorfreude vor jeder Fahrt. Die Geschwindigkeit macht einfach Spaß. Ich liebe das Gefühl, wenn man mit 130 km/h in eine Kurve fährt, den Fahrtwind hört und spürt und es einfach nur schschschschuuuuu macht (lacht).

RS: Du hast die Europacup-Saison im Zweierbob auf Rang zehn und im Monobob auf Platz 13 beendet. Wie fällt ein Resümee aus?
Haslwanter: Alles in allem bin ich zufrieden. Ich habe nicht an allen Rennen teilgenommen und am Beginn der Saison Schwierigkeiten gehabt, wieder ins Fahren zu kommen. Das ist nach der Sommerpause nicht so einfach, da man das Fahren selbst leider nicht direkt trainieren kann. Im Laufe der Saison konnte ich dann einige Top-Ten-Ergebnisse herausfahren und zeigen, was ich drauf habe. Aber natürlich gibt es noch viel zu verbessern. Egal ob beim Fah-
ren oder am Start.

RS: Wie froh bist du, dass die Saison jetzt vorbei ist?
Haslwanter: Einerseits bin ich froh, dass die Saison vorüber ist, weil mein Körper schon sehr müde ist. Andererseits werde ich das Fahren den Sommer über schon vermissen.

RS: Und worüber freust du dich am meisten?
Haslwanter: Am meisten freue ich mich, wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen. Die Betten in den Hotels sind nie so fein wie das eigene (lacht).

RS: Seit etwa zwei Jahren betreibst du den Bobsport „professionell“. Wo hast du deiner Meinung nach die meisten Fortschritte gemacht?
Haslwanter: Ich würde sagen, beim Fahren selbst. Ich kenne mittlerweile meine Bobs und weiß, wie sie reagieren. Ich tue mich auch leichter, die Tipps und Feedbacks meiner Trainer umzusetzen.  Es geht von Lauf zu Lauf besser. Trotzdem gibt’s noch viel zu lernen und zu verbessern. Aber das kommt dann auch mit der Erfahrung.

RS: Und wo siehst du den größten Aufholbedarf?
Haslwanter: Ich muss definitiv an meinem Start arbeiten. Dafür müssen Kraft und Sprinttechnik verbessert werden. Hoffentlich lässt dies mein Körper auch zu, denn letzten Sommer musste ich aufgrund von zwei leichten Bandscheibenvorfällen etwas im Training zurückstecken. Ich bin jedenfalls richtig motiviert für das Sommertraining und will meine athletischen Rückstände aufholen, um nächstes Jahr voll durchzustarten.

RS: Apropos nächstes Jahr: Wie schauen die Ziele für die kommende Saison aus?
Haslwanter: Für die nächste Saison wäre das Ziel Top-Sechs-Plätze im Europacup und bei der Juniorenweltmeisterschaft zu erreichen. Auch ein paar Teilnahmen am Weltcup stehen auf meiner To-Do-Liste. Das hängt allerdings von der Gesamtwertung ab. Ich muss unter den besten 35 der IBSF-Rangliste sein. Momentan bin ich 32ste.

RS: In Österreich fristet der Bobsport im Gegensatz zu Deutschland ein stiefmütterliches Dasein. Wie schwer ist es, finanziell über die Runden zu kommen, bzw. wie groß ist der Spielraum für Neuerungen bzw. Verbesserungen am Bob?
Haslwanter: Leider ist es sehr schwierig Sponsoren zu finden, was vor allem für besseres Material notwendig wäre. Neue Kufen könnte man immer brauchen, doch die Kosten sind dementsprechend. Daher ist es im Moment eher schwierig, das Material auf konkurrenzfähiges Niveau zu bringen. Für neue Sponsoren wäre ich jedenfalls offen und sehr dankbar (lächelt).

RS: 2026 finden in Mailand und Cortina d`Ampezzo die olympischen Winterspiele statt. Wie groß ist der Traum, mit dabei zu sein?
Haslwanter: Ich denke, dass jede Sportlerin und jeder Sportler von einer Teilnahme bei Olympia träumt. Das ist das große Ziel. Und die Chancen mit dabei zu sein sind nicht mal unrealistisch. Ich bin jedenfalls voll motiviert. Auch wenn da noch einiges an Arbeit auf mich wartet.

RS: Wenn wir schon bei Träumen sind: Welche Schlagzeile möchtest du gerne mal über dich lesen?
Haslwanter: (lacht) Hmmm. „Olympische Winterspiele 2026 – Das Bobteam Haslwanter rast nach einem Raketenstart den Eiskanal in Cortina hinunter.“ Denke das klingt ganz gut.

RS: Letzte Frage: Wie hältst du dich im Sommer fit, bzw. wann startest du mit der Vorbereitung?
Haslwanter: Ich habe jetzt drei Wochen Trainingspause. Danach beginnt schon wieder das Sommertraining. Da stehen dann vor allem Kraft- und Sprinttraining am Programm. Aber auch das Anschieben darf nicht zu kurz kommen.

Wir bedanken uns für das Gespräch.
Olympische Winterspiele als großer Traum
Mit mehr als 100 Stundenkilometern stürzt sich die 24-Jährige den Eiskanal
hinunter. Foto: David Kaiser

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